Verschwendung
"Es wäre Verschwendung, wenn du nicht wieder schreiben würdest", sagt sie und schaut mich mit ihren verlorenen Augen an, in denen Menschen wie ich sich leicht verlieren können.
"Ja, ich weiß", entgegne ich ohne falsche Bescheidenheit und fühle mich von ihr musisch geküsst. "Es ist halt ein sehr persönlicher Prozess", spreche ich weiter und drehe einen meiner unzähligen Seelensplitter in den Händen. "Am Ende des Tages ist jeder Text einer hiervon." Ich schiebe ihr das blau schimmernde Fragment über den Tisch. Behutsam nimmt sie es in ihre Hände.
"Es ist das Eine, ihn dir, oder jemand anderem, in die Hand zu legen", gestikuliere ich mit meiner linken Hand. "Es ist das Andere, ihn mit voller Wucht in den Raum zu werfen", skizziere ich mit meiner Rechten. "Weil es immer etwas von Wahnsinn hat."
"Weil es echt ist." Ihre Worte sind mehr klar denn fragend.
"Ja", nicke ich andächtig, "weil es echt ist."
Echt und unkontrollierbar.
Buch: Das lebende Buch
Geschichten:
Personen: Qube
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