Tür des Universums

"Und dann hast du Drogen genommen."

Ich halte einen Moment inne, erscheint es mir - gemessen an den gesundheitlichen Auswirkungen - skurril, dass Drogen jenseits von Koffein, Nikotin und Alkohol solch besondere Aufmerksamkeit erhalten. Nicht von ihm, aber von Menschen im Allgemeinen.

"Habe ich", nicke ich zustimmend.
"Und, wie war's?" Seine Augen leuchten vor interessierter Neugier, den Dingen mit auf den Grund zu gehen.
"Sicher. Sicher und heilsam", antworte ich. "Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wie Menschen solche Drogen außerhalb eines derartigen Rahmens nehmen können."

Offen gesagt verstand ich es natürlich, so wie ich alles verstanden hatte, während ich die erste Tür des Universums geöffnet hatte. Zeitgleich ergab es in Bezug auf meine irdische Existenz keinen Sinn, hatten die Erfahrungen meinem Körper einiges abverlangt bzw. hätten sie es, wenn meine Begleitung nicht so exzellent gewesen wäre.

"Ich habe jetzt eine kosmische Mutter", führe ich fort und strahle mit einer Gewissheit und Glückseligkeit, die ich in der Form vermutlich noch nie zuvor in meinem Leben hatte. Mit Worten und Händen male ich ihm mein Verständnis des Universums und menschlichen Daseins in den Raum. Zeichne Türen, Karten, Beziehungen und Planeten in die Gegend. Ziehe Linien zwischen Erde, Kosmos, Mittelalter, einzigartigen Schneeflocken und Mathematik und bedauere zugleich meine Beschränktheit der Sprache.

"Das kannst du keinem erzählen", sagt er mit Blick auf die Menschen im Außen.
"Dir kann ich's erzählen", zucke ich mit den Schultern. "Und ich werde eine PowerPoint machen", füge ich lachend hinzu.
"Eine PowerPoint?"
"Ja", nicke ich, "irgendwie muss ich es ja begreifen." und meine damit das Universum.

Die erste Tür war erst der Anfang.