Kein Grund zur Panik

"Du siehst mitgenommen aus", sagt er und schaut mich leicht besorgt an.
"Stehengelassen", antworte ich, und statt innerer Betroffenheit zeige ich ein leichtes Schmunzeln.
"Und wieso lachst du dann darüber?" Er ist sichtlich irritiert.
"Weil ich es schon durchdacht habe", strahle ich ihn an.

"'Was passiert hier gerade?' ist die wesentliche Frage in kritischen Situationen", weihe ich ihn in meine Erkenntniswelt ein. "Und zwar nicht nur in Bezug auf die Situation, die Dynamik, die sich gerade entspinnt, sondern auch meine Reaktion darauf."
"Also nicht nur die Frage, warum du gerade Stehengelassen wirst, sondern wie es dir damit geht."
"Eher wie es dazu kommt, geht es in erster Linie um die Schrittfolge. Herauszufinden, wo ich falsch abgebogen bin, unachtsam war, etwas 'falsch' gemacht habe. Und das Ganze eben iterativ, also auch auf mich selbst bezogen."
"Weil du auf eine derartige Schrittfolge mit der nächsten Schrittfolge reagierst: Analyse, Beschreibung, Lösungsgenerierung - am besten ohne deinen Gegenüber daran teilhaben zu lassen geschweige denn ihn einzubeziehen."

Ich nicke und denke mir dabei, dass das eben nicht immer die beste Lösung ist: Nach einem kleinen Stolpern unzählige Seile in den Raum zu spannen, um mich dann selbst in ihnen aufzuhängen, um mich dann aus ihnen befreien zu können. Zeitgleich keine Lösung es nicht zu tun.

"Und, wie gehst du nun damit um?", relationiert er mein verstörtes Erleben.
Ich atme einmal tief ein und etwas länger aus. "Stehenbleiben", antworte ich. "Stehenbleiben und innehalten."

Panik ist noch kein Grund zur Panik.